Adolph Ludolphi Gasolit

  • Hilfe in München oder Umland gesucht: Für einen alten Gasolit-Ofen der Fa. Adolph Ludolphi benötige zur Inbetriebnahme ein wenig Hilfe. Den Ofen habe ich restauriert, traue mich aber nicht an den "Brenner" oder Tank. Der Docht scheint runtergebrannt, der Drehmechanismus stockt ein wenig, ansonsten ist der Brenner vollständig intakt und alle Teile da. Ich habe keine Ahnung, wie ich selbigen aufarbeiten kann und finde hier in München keine wirklichen Adressen oder geeignete Handwerker. Bei Bedarf kann ich auch Bilder senden...


    Kann mir eventuell jemand mit Kontakten weiterhelfen? Ich benötige jemanden, der sich diesen Brenner einmal anschaut, wie und mit welchem Aufwand man ihn aufarbeiten kann?


    Vielen Dank....

  • Hallo Namenloser!


    Nun, ich denke, Du hast da einen Dapol stehen - also einen Petroleumofen der Marke Gasolit?
    Daß der Dochtantrieb ein wenig hakelt, wird daran liegen, daß der Docht am Brennerkranz festpicht.
    Sofern der Tank noch dicht ist und keine Spannungsrisse aufweist, kannst Du den Tank mit Petroleum füllen und ein wenig warten (ein paar Tage), bis das schön eingezogen ist und evtl. den alten, verharzten Siff aufgeweicht hat.
    Dann den Sprit wieder ablassen und erneut versuchen, den Docht zu bewegen.
    Falls es immer noch schwer geht, mal einen guten Rostlöser ringsum satt aufsprühen und - warten.
    Sehr wahrscheinlich wirst eh ein wenig sanfte Gewalt anwenden müssen, den Docht zu bewegen.


    Ist er überhaupt wirklich "abgebrannt"?
    Mach mal :foto: und setze hier rein ...


    Kannst auch mal versuchen, über die Forensuche mit dem Begriff Dapol entsprechendes zu finden bzw. über die Kristallkugel mal danach suchen lassen.
    Wenn mich net alles täuscht, ist Dein Dapol vom Prinzip her vergleichbar mit jedem anderen Petroleumofen aus seiner Epoche, d.h. es könnte gut sein, daß er sogar baugleich mit einem Valor o.ä. ist ...


    Anhand von Bildern könnte man Dir evtl. auch weiterhelfen, zu Deiner Frage der "Brenneraufarbeitung".
    Mir deucht jetzt nicht ganz, was Du da aufarbeiten willst, außer reinigen, entrosten, aufpolieren und evtl. den Messingtank aufpolieren ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Du kannst den Docht folgender maßen auch auf die schnelle lösen.
    Ich nehme ein recht dünnes ,biegsamen Messer,oder ein altes Sägeblatt.
    Mit diesem fahre ich zwischen Brennerrohr und Docht langsam nach unten,und ringsrum.
    Den Docht kannst du mit etwas Grillanzünder/petroleum/Lampenöl einölen/nässen.
    Irgentwan löst sich der Docht vom Rohr.
    Dann kann man auch festellen ,ob der Docht noch ausreichend "Fleisch"hat.
    Meistens mus er gewechselt werden.
    Warum ein druckloser Tank Spannungsrisse haben könnte, würde ich gerne mal wissen.
    Gruß Thomas.

  • @ Thomas:
    Danke für die Ergänzung - habs total versäumt, das hinzu schreiben.
    Genauso habe ich es bereits zwei Mal exerziert.
    Erst eingeweicht, dann mit einem Messer vom Blech abge"hoben".


    Spannungsrisse können sehr wohl auch an drucklosen Behältnissen auftreten.
    Warum das auftritt, darüber kann ich als Metall-Laie nur spekulieren.
    Nehme an, das liegt am etwas zu dünnen Material, welches man dem Tiefziehen ausgesetzt hat, was dann im Lauf seines Lebens durch Oxydation spröde wird und eben reißt.
    Habe hier einen Ofentank und eine bisher ungebrannte Duplexlampe, beide Made in England. Ringsherum Spannungsrisse.
    Den Lampentank werde ich mit Epoxyd ausgießen, der Ofentank ist vermutl. unrettbar.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • spannungsrisse entstehen wenn das material beim stanzen oder tiefziehen zu kalt war

  • Rüdiger.
    Passiert jedem mal.
    Nach dem 4./5. Ofen ist man nicht mehr so zimperlich.
    Es betrifft ja meistens Tanks aus Messing mit den Rissen.
    Nimm mal Bootslack zum abdichten.
    Ich hab damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
    Gruß Thomas.

  • spannungsrisse entstehen wenn das material beim stanzen oder tiefziehen zu kalt war


    Deswegen arbeiten viele Umformer im Winter gar nicht und schicken ihre Arbeiter ins "Schlechtwettergeld" :naughty:


    So ein Kokolores!
    Warmumformen gibt es bestensfalls bei richtig dicken Brocken, aber nie bei Blechen (unter 20mm).


    Warm werden die Teile durch das ziehen sowieso, weshalb sie sogar gekühlt und geschmiert werden mit Kühlflüssigkeiten mit relativ höhem Wasseranteil um die enstehende Wärme abzuführen.


    Die Risse entstehen so gut wie immer durch interkristalline Prozesse, wenn das max. Ziehverhältnis für die jeweilige Mat.Legierung überschritten wird. Gerade bei Buntmetallwerkstoffen kann sich der Effekt auch noch nach Jahren auswirken.
    Bei Stahllegierungen sieht man das bei der Herstellung schon eher an der enstehenden "Orangenhaut" in den äusseren Ziehradien, bei Messing z.b. wird dieses Warnzeichen nicht so gut sichtbar.


    Gruß Jo

  • Hmm ...
    Also lag ich mit meinem Verdacht, dem "Überstrapazieren",
    gar nicht so verkehrt?


    Wenn ich's richtig kapiert habe:
    - entweder zu stark / zu schnell gezogen
    oder
    - Legierung nicht optimal?


    Und ... laienhaft übersetzt, kann der Effekt aus dem "interkristallinen Prozess"
    sich auch noch nach Jahren zeigen, evtl. durch Molekülwanderung (?)
    innerhalb des Materials, was man als "Nicht-Quantentechnik-Bewanderter"
    dann als Oxydation oder "spröde werden" bezeichnet?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

    Einmal editiert, zuletzt von ABurger ()

  • Hallo Rüdiger,
    ist eigentlich der der falsche Thread für Werkstoffkunde hier, aber wenn ich sowas wie weiter oben lese muß ich "einschreiten" 8o
    "Zu schnell ziehen" gibts eigentlich nicht, kleine Teile werden auch mal mit mehr als 100Hub /min gezogen, beim Stanzen (und einfachem biegen) sind auch 800Hub/min drin, vor allem beim Streifentransport d.h. wenn die Teile bis zum Schluß noch am Blechstreifen hängen
    Größere Teile brauchen größere Kraft und mehr bewegte Maschinenmaße, nur deshalb wird dort langsamer umgeformt (ne 500 to Stufenpresse mit Greifervorschub (d.h. Einzeltransport) macht z.B. normalerweise 40-50 /min., bedingt durch die Stößelmasse, Teiletransport etc.).


    Überstrapazieren ist richtig, für jede Mat-Legierung gibt es bestimmte Ziehverhältnisse, wie weit man das Material in einer Stufe umformen kann, je näher man da ans max. rangeht umso problematischer werden z.B.Chargenschwankungen beim Rohmaterial (Blechcoil). Das geht soweit, daß man im Matlager rumrennt und einzelne Coils nach der Chargennummer raussucht und ausprobiert. Was eben noch einwandfrei funktioniert hat, kommt dann bei ner neuen Rolle nur noch Schrott raus.
    Beim MS kommt eben noch der Alterungsprozeß in solchen Grenzbereichen dazu, genaueres ist aber bei mir nur noch in der Theorie im Hinterkopf hängen geblieben nach der Meisterprüfung 1995 hab ich eigentlich nur noch in der Stahlumformung Werkzeuge gebaut und zur Serienreife optimiert.


    Jetzt aber wieder zurück zum "Thema"


    Gruß Jo