R.i.p. Leistner... oder so...

  • Ja, nun isses passiert! Nachdem meine Leistner Gaslaterne auf der Terrasse endlich vernünfig lief, wollte ich, um zum Zünden nicht immer m it der Leiter den Mast hochklettern zu müssen, die Lampe auf Elektrozündung umrüsten. Dazu musste der Lampenkopf aber leider nochmal demontiert werden. Also Leiter rangestellt, hochgeklettert und erstmal alles "zerbrechliche" demontiert. Dann den Laternenkopf abgeschraubt, ja und wie ich diesen runter nehmen wollte, bekommt er Übergewicht und rutscht zur Seite weg. Das dumme war, die Leiter, die nur gegen den Mast gelehnt war, weil ja die Leitereisen am Laternenkopf sind, nahm die gleiche Richtung an. Sprich, die rutschte genauso weg. 8| Da ich genauso "halbwild" auf der Leiter stand, ging alles auf einmal recht schnell... Es standen nur zwei Optionen zur Auswahl. Entweder ich falle mit Laterne UND Leiter zusammen aus gut 3,5m Höhe anne Erde, oder ich lass alles fallen, und klammere mich wie ein Affe an den Mast. Der Hang zur eigenen Gesundheit nahm mir die Entscheidung recht zügig ab, und Sekundenbruchteile später schlugen Leiter und Laternenkopf auf dem Boden ein. Es gab noch nen großen "Knall", und das Bakelitgehäuse der Laterne verteilte sich in hunderte Stücke. :traurig:;( Was noch davon übrig geblieben ist, war nicht mehr als Gaslaterne erkenntlich.





    Scheiße!!!! Wat nun? Ich lebe zwar noch, aber die Latichte is Kernschrott. ;( Und vor allem....für sone Lampe gibts doch nix mehr. Die umgebaute Düsseldorfer Gaslampe sollte zwar irgendwann den Platz der Leistner einnehmen, aber so nun auch wieder nicht. Das Ding musste ich nun erstmal sacken lassen. Nach zwei/drei Wochen hab ich dann mal meine Kontakte zu "Pro Gaslicht" laufen lassen, bzgl. Ersatzgehäuse, aber der Zahn wurde mir sofort gezogen. Zu alt, sowas legt sich keiner auf Halde, und wenn doch, gibts keiner ab.
    Tja, so war ich immer mehr gefrustet, und die Zeit zog Woche um Woche ins Land. Naja, das Leben muss weiter gehen, und Arbeits am Haus gibts genug andere. Die Küche muss endlich fertig werden,... und so ist die Lampe schon fast in Vergessenheit geraten. Bis ich eines Tages auf dem Rückweg vom Baumarkt im Augenwinkel auf nem Grundstück in der hintersten Ecke solch eine Laterne stehen sehe. Sofort den "Notanker" geworfen, Rückwärtsgang nochmal rein, und richtig.... da steht ne Leistner!!! Nach dem ich dann nen bissl genauer über den Zaun gelinst hatte, sah die Lampe aber doch recht verkommen aus. Alles in Grün angepinselt, der Lack schon wieder am abblättern. Das Dach voller Moos, sämtliche Innrein entledigt, die Metallteile völlig verrostet... Sollte das DIE Chance sein? Hab mich dann doch durchgerungen, und die Klingel gedrückt. Da war dann die Aussage, "Ja, die Lampe,... Die wollte ich vor 25 Jahren mal umbauen auf Strom. Seit dem steht die da und gammelt vor sich hin." Auf die Frage, ob er sich den davon trennen könne, kam dann nur die Antwort, das ich dafür 30,-€ löhnen müsse. Für den Preis musste ich nicht lang überlegen, schon am nächsten Tag stand ich wieder mit der Benzinflex in der Tür, um die Lampe zu fällen. Jo, und ab da war die Laune wieder gut. Die Fragmente der alten Lampe zerlegen, und die "neue" Lampe putzen, wienern, schleifen usw... Nun war da wieder das Problem mit der "Elektrifizierung". Und überhaupt war das neue Bakelitgehäuse nach der Aufarbeitung wieder "schnucklich", aber der Rest der alten Lampe immernoch ranzig. Also Nägel mit Köpfen gemacht... Der Gedanke war, du willst da nie wieder den Mast hoch, also muss du allen unten fertig machen. Gesagt, getan,... alle Metallteile wurden zerlegt und demontiert, und zum Sandstrahlen und Pulverbeschichten gebracht. Glänzend Schwarz hätte er gern... Nach zwei Wochen Wartezeit kam der Anruf,... kannst abholen. Ja und dann fing die Montage an. Alle Metallteile waren ja jetzt glänzend, alle rostigen Schrauben wurden durch glänzende Messingschrauben ersetzt. Problematisch waren die M27 (3/4"-Rohr)-Messing Unterlegscheiben zwischen Reflektor und Lyra! Gibts nur als 100er Pack für 250-600,-€ 8| Hab mich dann spontan dazu entschlossen, mir ein Stück Messing Rundmaterial zu besorgen, und die Teile selber zu drehen! Nachdem dann die Reflektorunterseite auch neu in Weiß lackiert war, stand der Endmontage nicht mehr im Wege. Der Druckwellenzünder wurde bei dieser Aktion gleich demontiert und eingelagert. Inzwischen sah die Lampe dann so aus...






    Hier fehlen noch die großen U-Scheiben und die Verkabelung. Die hab ich gestern und heute noch rasch zusammen gebaut, und dann wurde die Lampe heute wieder montiert. Dieses Mal mit zwei Helfer und ner am Mast festgebundenen Leiter! Und dann erfolgte der Testlauf!!!



    17mb MP4-Video


    Das klacken ist ein alter Zweistufen-Bakelit-Drehschalter am Mast. Strom kommt aus der zentralen Energieversorgung (12V-Akku) im Keller. Der versorgt Magnetventil und Zündmodul. Von da her ist das Projekt "Leistner" als FERTIG abgeschlossen. Jetzt muss ich nurnoch nen Weg finden, eine (Dauerhafte??) Gasleitung so dicht wie möglich an die Lampe zu legen. Derzeit wird sie über 15m Schlauch aus der Gasherdsteckdose in der Küche gespeist. Aber die Küche ist auch so gut wie fertig, sprich die Tage dieser Möglichkeit sind auch gezählt! Dummer Weise hab ich damals keine Gasleitung vom Keller zur Lampe verlegt, weil ich diese eigentlich aus der Konserve (Propanflasche) betreiben wollte. Ach ja.... immer wieder was neues... :whistling:

    MFG Andy



  • Moin,


    Heimatland...was für ein Roman! :trink::aua::done::wiegeil: geile Story mit gutem Ausgang. Viel Spaß damit...


    MfG Carsten

  • Es freut mich für Dich, dass diese böse Geschichte so ein Happyend gefunden hat!


    :done:


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!