HS 1 - mein erstes Glühlicht

  • Hallo, nun ist es endlich da, mein erstes Glühlicht. :bang:


    Nach dem Auspacken wurde es erstmal in Augenschein genommen – alles vollständig vorhanden, Zweifel am Docht, aber kein Geruch feststellbar. Also hoffentlich halbwegs sauber. Der Brenner hat offenbar schon so einige Brennstunden auf dem Buckel. Das Kupferteil ganz oben mit der Gabel kam mir gleich entgegen, es steckte nur lose drin. Also weiter untersuchen. Die nächste aufgeschraubte Hülse war ebenfalls lose... Zweifel – offenbar hatte schon mal jemand... weiter im Text und Hebel rausdrehen. Die Düse wurde nach Abschrauben der Stahlröhre sichtbar – die hatte wohl jemand gereinigt, wie Kratzspuren zeigen... hmmm... sollte etwa irgendwas... Naja, erstmal alles wieder handfest zusammenschrauben.
    Ein 10er Bassin und Vasenring lag noch hier herum, also erstmal Spiritus rein, Vasenring über Dochtwust und Pumpe schieben (ging gar nicht so leicht) und Brenner erstmal in Sprit abtauchen. So weit so gut. Die Pumpe funktionierte auf Anhieb und förderte Spiritus ins Schälchen. Mehr als 1-2 Pumpenhübe sind nicht notwendig, da alles darüber sowieso wieder ins Bassin zurückfließt.


    Die erste Zündung wollte ich nicht in der Wohnung machen, ich hatte was von hohen Vorwärmflammen im Hinterkopf und wer weiß, wo das Ding noch alles undicht ist.
    Also raus auf den Balkon. Hebel nach rechts und Feuerzeug an die Zündöffnung. Irgendwas brannte, aber man sah fast nichts, zu hell draußen. Hm... Bei genauem Hinsehen konnte man nahezu unsichtbare Flammen erahnen, nach einiger Zeit auch oben unterhalb der Haltegabel. Sonst passierte weiter nichts. Also Hebel wieder nach links und abkühlen lassen. In der dunkleren Küche wiederholte ich die Prozedur dann noch einmal, Ergebnis siehe unten. Sieht doch eigentlich ganz brauchbar aus, oder?
    Eine kleine Flamme züngelt noch am Loch am Rohr neben dem Hebel heraus. Ist das normal oder ist da was undicht und wenn ja, was?


    Grüße
    Max

  • Ursache der Undichtigkeit ist gefunden. Der Vorbesitzer hatte wohl mal die Düsen abgeschraubt (beide!). Unter der unteren Düse mit 4 Löchern befindet sich das Gewinde, dessen Mittelrohr offenbar unmittelbar in den Verdampfungsraum führt. In dieses Gewinde gehört mittig eine Dichtung - hier befanden sich nur Reste irgendeines weißen Klebebandes. Somit pfeift ein Teil des Drucks unter den Düsen heraus und führt zu der züngelnden Flamme neben dem Hebel.
    Was nimmt man da als Dichtmaterial zum Umwickeln der Gewindeaussparung für die Dichtung?


    Gehört zwischen beide Düsen auch noch eine Dichtung?


    In der Vorwärmschale befindet sich noch eine Blechhalterung, in der sich verkohlte Reste von Pappe, Asbest oder Sonstigem befanden. Dieser Streifen wird mit 2 Blechlaschen gleich gegenüber dem Anzündloch befestigt. Weiß jemand, wozu dies dienen soll?

  • Hallo Max,


    zwischen den Düsen befindet sich keine Dichtung.
    Zum umwickeln eignet sich Graphit mit Asbest oder Glasfaser bzw. Ofendichtschnur.


    Die Pappreste im Anzündeloch sorgen dafür das sich der Spiritus gut anzünden lässt und ist wenn noch Original aus Asbest!


    Die Flamme sollte noch größer sein, liegt ja vielleicht an der undichten Stelle!


    Gruß Jörn Z.

    Es werde Licht! Und es ward Licht. (Buch Genesis 1,3)

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  • Ah, Danke Jörn. :applaudit:
    Der Asbeststreifen war wirklich nur noch rudimentär vorhanden, werde ihn wohl gegen ein Stück Glasfasermatte oder dergleichen ersetzen.


    Irgendwo kam mal die Frage auf, aus welchem Material der rote Knopf am Hebel sei, ich tippe auf rotes Gummi, wie es auch zum Verschließen von Weinflaschen, medizinische Schläuche und dergleichen verwendet wird. Durch die Hitze ist es allerdings recht fest geworden.


    Ginge für die Dichtung ein Stück dünner Glasfaserdocht? Ich habs sonst eher mit Dochtlampen, die haben üblicherweise keine Dichtungen. :naughty: Für eine nähere Erklärung wäre ich also dankbar.


    Achja: Kann es sein, dass bei mehreren Besitzern, deren Glühlichter nur wenig Licht erzeugen, diese Dichtung kaputt ist, sie wird ja jedesmal durch Drehen des Hebels belastet, ähnlich der eines Schwenkhahns einer Küchenmischbatterie. Deren Dichtungen halten ja auch nicht ewig lange... Wenn der Hebel also sehr leicht geht, liegts evtl. daran.


    Grüße, Max

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  • Hallo Max,


    der Griff wird kein Gummi sein, eher so eine Art Bakelit, jedenfalls wird die Messingstange sehr Heiß.


    Ob ein Glasfaserdocht funktioniert? Versuch macht klug ;)
    Ich würde für die "Schmierung" auf jeden Fall noch etwas Graphitpulver mit Silikonfett einbringen!


    Gruß Jörn Z.


    PS: Dein fast Namensvetter hat das auch schon so gemacht ;)

    Es werde Licht! Und es ward Licht. (Buch Genesis 1,3)

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  • Super, danke. :merci: Dann werd ich das mal probieren.


    Fast-Namensvetter. uuups, das war bei Anmeldung nicht meine Absicht, ich dachte, den Namen hätte noch niemend, sorry.


    Grüße
    Max

  • Ich glaube, die Dichtungsaktion und Grundreinigung des Brenners haben sich gelohnt. Als Dichtung habe ich aus Teflonband eine Art Schnur gedreht, diese um die betreffende Stelle gewickelt (nach Gefühl, etwas mehr als die Gewinde), mit Silikonfett (Wasserhahnfett) und Graphitpulver bestrichen und Düse aufgeschraubt. Der Hebel geht jetzt etwas strammer als zuvor. Es gibt keine züngelnden Flammen mehr. Unten das Flammbild, Flamme reicht nun bis zur Gabel:

  • Jup, Material dafür und Zylinder sind bestellt.


    Kann mir jemand eine gute Sorte Spiritus empfehlen? Der von Robbyrob (W. Schmidt Chemie Berlin) stinkt fürchterlich und enthält offenbar soviel Bitrex, dass man beim Verleuchten desselben einen eklig bitteren Geschmack im Mund bekommt. Widerlich. Ganz schlimm ist es nach dem Löschen des Glühlichts und Öffnen des Hebels...
    Auf der Flasche steht nichtmal ein Alkoholgehalt drauf. Muss demzufolge auf eine andere Sorte umsteigen, mein Vorrat DDR-Spiritus 95% (!) in der grünen Glas-Pfandflasche ist auch alle.


    Grüße
    Max

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  • KLAX ist gut, den gibts beim Norma für 1,55 €/l, also recht Kostengünstig. Ich betreibe damit meine Spirituskocher, eine Spiritus-Anchor und mein Hirschhorn-Glühlicht.


    Stefan

  • thx. Hab jetzt Klax aus dem DM.


    Um es kurz zu machen: Die Teflonschnurdichtung hat nicht gehalten, nach 2 h Brenndauer züngelte wieder die Flamme unten raus. Hab jetzt Ofenschnur bestellt, im Obi ist die ja unbezahlbar. :naughty:


    In die Blechlaschen habe ich einen Streifen Dichtband aus Glasfaser für Kaminscheiben eingelegt (vorher mit einem scharfen Messer auf 2/3 der ursprünglichen Dicke zurechtschneiden). Erleichtert das Anzünden ungemein. :done:

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  • Sodele, erste Leuchtprobe lief erfolgreich. :wiegeil:
    Dies ist der erste Socken, den ich umformte und er hält. Nur ein bisschen weit ist er, aber fürs Erste ok.
    Als Socken wurde ein Coleman 1111 Goldtop (für 90 Cent!) umfunktioniert. Anbindefaden rausziehen, Strumpf am Knick abschneiden und sorgsam alle 3 mm auf einen zum Ring gebogenen Stahldraht auffädeln. Kurz zusammendrehen und Enden abknipsen. Jetzt unten die ursprüngliche Naht auftrennen, Socken nicht abschneiden! Dadurch bleibt er unten schön eng und pilzt nicht auf. Oben am Drahtring den Anbindefaden 2 mal durchfädeln, dass eine doppelte Schlaufe entsteht. Zuknoten, Reste abschneiden. Strumpf vorsichtig in Form ziehen, größere Falten nach außen drücken.
    Glas und Galerie vom Glühlicht entfernen, Socken vorsichtig mit der Anbindefadenschlaufe auf die Gabel setzen.
    Der Strumpf wurde nicht abgeflammt, sondern gleich das Glühlicht gezündet. Beginnt der Socken zu leuchten, wieder löschen und ausglühen lassen. Dann noch schwarze Stellen oben am Ring mit einem Gasbrenner (Ich hatte leider nur ein Feuerzeug zur Verfügung, geht aber auch) wegglühen.
    Das Leuchtergebnis ist noch nicht ganz überzeugend, weil der Socken etwas weit ist. Somit hängt er noch etwas ungleich im Flammenstrom.


    Mitbestellt hatte ich noch einen Veritas G916, geliefert wurde ein Aladdin-Mantel mit gleicher Form. Unterschied: Er ist unten nicht am Drahtrahmen befestigt, hängt nur lose. Also beste Voraussetzungen, ihn ohne Abschneiden auf das Glühlicht zu transplantieren!

  • Moin ,


    Klasse, gefällt mir! :wiegeil: Zur Befestigung mit dem Draht hätt ich noch ne Alternative: Die Socken für die Coleman Northstar haben oben und unten eine Drahtklammer. Socken über Halterung stülpen, die zwei Drahtenden übereinanderlegen und fertig! Wäre das noch was für Dich? Ich selber habe ja kein Glühlicht aber es könnt doch beim nächsten mal alles vereinfachen oder nicht..?!


    MfG Carsten

  • Hallo,


    ich glaube D. Frieborg hatte dazu was auf seiner HP, wäre ine Überlegung wert. :done:


    Mir kommt da gerade noch eine andere Idee: Die Anbindefäden der 1111-Socken sind ca. 1mm im Durchmesser. Ließen die sich nicht hervorragend als Dichtungsschnur für die Düse verwenden? Mit Silikonfett und Graphitpulver bestreichen, um die Gewindeaussparung wickeln und feddich?

  • du meinst.... peng? :explode: :zwille:


    Ähnliche solcher Beispiele gibts aber auf mehreren HPs und auch hier im Forum zu bewundern...
    Glastanks ohne Einfüllöffnung...
    Die Frage ist auch, was haben die Leute früher gemacht, als sie Kriegslichter benutzten? Sich in Kriegszeiten reihenweise neue Tanks und Lampen kaufen?


    Aber du hast Recht, Vorsicht ist besser.

    4 Mal editiert, zuletzt von Max Pedro ()

  • Hallo Max,


    den Anbindefaden kannst Du als Dichtschnur verwenden, bei mir funktioniert das ganz gut :)


    Der Veritas G916 wird nun von Aladdin produziert, Aufbau und Größe entspricht dem G916 und die Haltbarkeit? Da habe ich noch keine Erfahrungen mit machen können? Manche schimpfen auch auf den G916 aber bei mir gehen die eigentlich nur durch Ungeschicklichkeit kaputt :naughty:
    Den Magnesia Ring kann man in solch einem Fall aber gut wieder verwenden :done:
    Bei den zurechtgebastelten GoldTop Glühkörpern solltest Du oben auch eine Öffnung lassen, das zieht die Flamme höher und der Strumpf ist besser ausgeleuchtet! Siehe auch "Dirk Frieborg Titolandi" ganz unten.


    Gruß Jörn Z.

    Es werde Licht! Und es ward Licht. (Buch Genesis 1,3)

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  • Hallo Max,


    für Glastanks gab es noch praktische Zwischenringe mit Einfüllöffnung.
    Eine Tankbelüftung ist auf jedem Fall ratsam, der Tank wird zwar nicht gleich "Peng" machen aber es wird bei steigendem Druck immer mehr Spiritus in den Vergaser gedrückt und die Lampe wird irgendwann Hochbrennen.
    Glühlichter auch nie unbeaufsichtigt brennen lassen sonst nimmt das Unglück schnell seinen lauf !


    Gruß Jörn z.

    Es werde Licht! Und es ward Licht. (Buch Genesis 1,3)

  • Hallo Jörn,


    alles klar, ich dachte bisher, die Füllringe dienten eher als Adapterringe und der Erleichterung des Einfüllens, da der Docht ja recht dick ist. Dass damit auch eine Tankentlüftung realisiert wurde, war mir so nicht bewusst. Danke für die Aufklärung. :done:
    Dann werde ich mir zunächst mal einen anderen Tank suchen, so ein Füllring dürfte schwerer aufzutreiben sein.


    Petroleumlampen lasse ich nie unbeaufsichtigt brennen, es ist immer jemand im Zimmer. Das wird auch mit dem Glühlicht so gehandhabt. Ich bin mir durchaus der Gefahr bewusst, die von offenem Licht ausgeht, besonders bei Spiritus. Ist ja nunmal keine Glühbirne.


    Der Socken hat oben den Drahtring und eine Öffnung von ca. 8 mm Durchmesser, er ist nur ein bisschen schräg auf der Gabel gekippt und wirkt dadurch enger als er eigentlich ist.


    Grüße
    Max

    Einmal editiert, zuletzt von Max Pedro ()