Record - Wunder - Luftzug - Lampe

  • Wenn sie mal autauchen sind sie oft verbastelt oder Teile fehlen.
    Deshalb habe ich bei dieser Lampe sofort zugeschlagen.
    Es handelt sich um die vernickelte Stahlblechversion.
    Bis auf den nicht wirklich passenden Zylinder scheinen alle Teile original zu sein.
    Die Unterkannte des Zylinders hat eine Breite von 38,2 mm. Nach dem Überprüfen der Gallerie dürfte das Glas höchstens einen Durchmesser von 37 mm haben.


    Hergestellt wurde die Lampe wohl nach 1900 von der Lampenfabrik Otto Müller in Berlin, Skalitzer Str. 2.
    An diesem Platz steht heute ein Wohnhaus...


    Die Lampe läßt sich in der Höhe verstellen.
    Das erste Bild zeigt die niedrigste und höchste Stellung des Bassins mit dem Brenner.





    Das geprägte Mittelrohr mit der "Zahnstange" dient gleichzeitig als Luftrohr, wodurch die Luft vom Fuß zur gelöcherten Brandscheibe geführt wird.
    Damit die Luft auch durch die Löcher unterhalb des Bassins nach oben gelangen kann, ist das Mittelrohr neben der Zahnstangenprägung an fünf Stellen nach innen gewölbt, wodurch der Rohrquerschnitt einem sechseckigen Stern ähnelt.






    Schön das super erhaltene DSR mit dem Emblem des Otto Müller, mit dem Hinweis das ein 10 liniger Brandscheibenbrenner aufgesetzt wurde, der auch perfekt erhalten ist.
    Auf dem Bassin eine kyrillische Schrift, die signalisiert das die Lampe für den russischen Markt bestimmt war.
    Die wörtliche Übersetzung der drei Wörter: Lampe Wunder Berlin.





    Der abgeschraubte Brenner und daneben die Brandscheibe.





    Auf dem Quersteg des Gußfußes sieht man rechts die Prägung OM für Otto Müller, und links die Zahl 175, was wohl die Stückzahl darstellt.





    Wenn denn der fehlende Docht eingetroffen ist, bin ich gespannt wie sich die Lampe im Brennverhalten darstellt.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Meine neidvolle Bewunderung sei Dir gewiß!


    Sehr schön anzusehen!


    Pflege sie gut!


    :applaudit::done::wiegeil:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Grischa, Rüdiger, Marcus, dank für Eure Kommentare.


    Der erste Brennversuch. Noch nicht optimal, aber es wird.
    Und ordentlich Wärme strahlt das Gerät ab.
    Ideal für den Winter, grins.
    Und was ich dann an Heizungskosten einspare gebe ich an Petroleum wieder aus... :D



    Gruß Rolf


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  • Und ordentlich Wärme strahlt das Gerät ab.
    Ideal für den Winter, grins.

    Du wirst lachen, wenn ich, wie auf meinem Avatar, einen Matador
    und einen Duplex auf unserem Küchentisch leuchten lasse, dann
    spürt man im Treppenaufgang zum Wohnzimmer einen warmen Luftzug.
    Die Geräte haben schon, obwohl keine Blaubrenner, eine enorme
    Wärmeleistung. Speziell der Duplex. Er hat eine wirklich gute Lichtausbeute,
    quittiert das aber auch mit einem ernormen Verbrauch.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Das glaube ich dir Marcus.
    Das Lämpel macht Laune, und da werde ich mich mal nach anderen Teilen dieser und ähnlicher Art umschauen.

    Gruß Rolf


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  • Hallo stonewasher,


    Danke, interessante Information. Kannst du mir die Quelle durchgeben?
    Denn gefunden habe ich kaum etwas zu der damaligen Lampenfabrik.

    Gruß Rolf


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  • Wie funktioniert die Arretierung der Höhenverstellung?


    Neben der Schönheit solcher Lampen begeistern mich auch immer solche Details wie hier die Höhenverstellung, wo man beim genaueren Betrachten sieht das da nicht unerheblicher Hirnschmalz eingeflossen ist.


    Die Arretierung der eingestellten Höhe erfolgt mittels eines Häkchens welches in die Prägung der "Zahnstange" eingreift. Der Ansteckpunkt dieses Hakens wurde so gewählt das ein leichter Druck beim Herunterdrücken des Griffteils entsteht, der garantiert das absolute Sicherheit gegen ein unbeabsichtiges Herunterrutschen des Lampenoberteils besteht, wenn etwa gegen die Tischkante gestoßen wird usw.
    Gegen ein unbeabsichtigtes Herausziehen des Bassins aus der geprägten Röhre hat man übrigens oben in diesem Rohr eine Feder eingesetzt die wie ein Omega geformt ist und die Höhenverstellung begrenzt.



    Gruß Rolf


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    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Hallo Rolf,


    kein Problem:
    DRWZ Verzeichnis des Deutschen Patent- und Markenamtes in München


    Bemühe Dich nicht sie online zu finden. Es gibt dieses Verzeichnis nur im Patentamt
    selbst oder einem seiner Ableger.
    Ich war vor ein paar Jahren in München und habe alle DRWZ der Klasse 4 (Beleuchtung)
    von 1894 - 1944 erfasst.
    Dank der Hilfe eines Sammlerkollegen habe ich nun auch alle DRWZ Anmeldungen von
    1949 - 1965 bei mir auf dem Rechner.
    Bei einer weiteren Erhebung im DPMA in München konnte ich alle DRGM Anmeldungen
    von 1891 - 1933 erfassen.


    Grüße
    stonewasher

  • Hallo stonewasher,


    Herzlichen Dank für die Info.
    Hatte ich schon mal bei einer anderen Sache festgestellt das diese Daten online nicht eingesehen werden können.
    Ich habe dir mal eine Mail geschickt.

    Gruß Rolf


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  • Hallo Rolf,


    Eine wunderschöne Lampe hast Du da!


    Ich habe einige E & G "Wunder" Lampen; eine 10´´´ und eine 15´´´. Die 10´´´ Wunderlampe hat eine Zylinderbreite von ca. 38 mm, wie Deine OM-Lampe; Ich habe derzeit einige 10´´´ "Wunder" - Zylinder übrigens.


    "Stonewasher" - ich kann Otto Müller in den Katalogen "Stoll" 1889 oder 1892 nicht finden; weder in Goldberg im Jahre 1906. Im 1911 Goldberg Katalog kann ich das Unternehmen sehen. So scheint sich die Firma Otto Müller zwischen 1906 und 1911 zu etablieren.


    Grüße aus Schweden


    /Conny

  • Hallo Conny,


    Grüße nach Schweden.
    Die E & G Lampe sieht auch toll aus.
    Bei meiner Müller - Lampe habe ich ja das Problem das der 38,2 mm Zylinder nicht paßt.
    Mit der Schieblehre habe ich gemessen das aber 37 mm reingehen müßte, worauf ich vorhin einen Wiener geordert habe wo mir garantiert wurde das er 37,2 mm habe. Und mit dem Wiener Zylinder brennt die Lampe ja auch, und ich finde den von der Optik her gar nicht so schlecht.
    Einen Matador Zylinder unter 38 mm habe ich nicht gefunden.


    Irgendwo im Netz geistert eine vergleichbare Otto Müller höhenverstellbare Wunderlampe herum mit weißem Firmenlogo auf dem DSR, wo behauptet wird sie stamme von 1880, was ja kaum sein kann, wenn das Firmenlogo erst 1903 registriert worden ist.
    Da wird von Kriegsgefangenenarbeit und weiß der Teufel was noch sonst geschrieben.


    Stonewasher hat mir übrigens eine Kopie der Registrierung von 1903 des Firmenlogos geschickt.
    An dieser Stelle mein herzlicher Dank dafür.

    Gruß Rolf


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  • Hallo Conny,


    die älteste Information über die Firma Otto Müller die sich in meinem Archiv befindet stammt aus
    dem Jahre 1882. Dies ist eine Annonce in der 'Illustrierten Zeitung für Blechindustrie'.
    Hier werden Brenner für Petroleumlampen angeboten.
    Die Firma Otto Müller war sehr lange Zeit nur auf die Herstellung von Brennern spezialisiert.


    Mir liegt der Stoll Katalog von 1889 ebenfalls vor, sowie farbige Einzeldarstellungen aus den Jahren
    1889 - 1893.
    Im Stoll Katalog, aber auch im Nachfolger den Goldberg Katalogen erschien nur wer sich dort auch hat
    registrieren lassen.
    Es ist schon etwas auffällig, dass die Firma Otto Müller erst nach einer Umwandlung in eine AG an
    der ja die Firma Hugo Schneider maßgeblich beteiligt war im Goldberg Katalog erscheint.


    Grüße
    Jörg

  • ...
    Es ist schon etwas auffällig, dass die Firma Otto Müller erst nach einer Umwandlung in eine AG an
    der ja die Firma Hugo Schneider maßgeblich beteiligt war im Goldberg Katalog erscheint.
    ...

    Geht aus deinen Unterlagen hervor ob nach der Geldspritze der HASAG, die ja die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft erst ermöglichte, die Aktienmehrheit bei Otto Müller oder der HASAG lag. Wer also nach der Umwandlung in der Fabrik das Sagen hatte.

    Gruß Rolf


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  • Hallo Rolf,


    diese Geschichte ist eigentlich soweit klar.
    Die Umwandlung in eine AG erfolgte unter maßgeblicher Beteiligung der Hasag und die sicherte
    sich dann auch gleich einen größeren Teil der Aktien.


    Ich habe was Otto Müller angeht mal in meinem Archiv gekramt.
    Es gibt 9 DRWZ Anmeldungen der Firma Otto Müller. Sie erfolgten in den Jahren:
    1900, 1903, 1911, 1912, 1914, 1926, 1927 (2x) und 1935.
    Da war dann wohl ab 1900 schon der Einfluss der Hasag zu spüren.
    Aus den Jahren 1882 bis 1900 liegt kein Warenzeichen vor.


    Grüße
    Jörg