• Vor über zwanzig Jahren sah ich auf dem Antikmarkt in Dortmund eine Öllampe aus dem 19. Jahrhundert, die das Licht wie ein Spot bündelte und auf einen Punkt warf - und vom Preis her jenseits von Gut und Böse lag. Heute bereue ich es sie nicht gekauft zu haben. Der Verkäufer bezeichnete sie als Juwelierlampe. Diese Bezeichnung behalte ich bei, obwohl ich den Einsatz ähnlicher Lampen auch von Graveuren oder Uhrmachern kenne.


    Zugrunde liegt das Prinzip der Schusterkugel, die mit Wasser gefüllt das Licht einer Kerze ähnlich einem Brennglas bündelt. Allerdings bestand diese gesehene Kugel aus geschliffenem Glas.
    Aus dem Gedächtnis habe ich diese in Dortmund gesehene Lampe nachgebaut, aber den Rübölbrenner durch einen kleinen Petroleumbrenner ersetzt. Vom Licht her entspricht er in etwa dem Original.
    Interessant das dieses schwache Licht trotzdem zu einem hellen, punktförmigen Arbeitslicht führt.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Diese Bezeichnung behalte ich bei, obwohl ich den Einsatz ähnlicher Lampen auch von Graveuren oder Uhrmachern kenne.

    Hallo Rolf,
    wahrscheinlich waren da die Grenzen bei den Berufen immer etwas fließend.
    Es gibt ja nun reichlich "Juweliere", die fleißig Uhren verkaufen und auch
    einfache Serviceleistungen an Uhren vornehmen, ohne selbst Uhrmacher zu sein.
    Die Lampe ist, trotz der Einfachheit, ein sehr durchdachtes Gerät. Einzig,
    was ich mir problematisch vorstellen könnte, ist bei einfachen, mit Rapsöl
    betriebenen Brennern, die Neigung zum Flackern. Wenn das Licht dann auch
    noch gebündelt wird, sollte das beim konzentrierten Arbeiten unangenehm sein.
    Da sollte der Petroleumbrenner doch deutlich besser sein.
    Schöner Fund, auch wenn er überteuert war.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Hallo Marcus,


    Mein Nachbau ist zwar ganz ordentlich geworden, aber heute würde ich ohne mit der Wimper zu zucken die damals geforderten 500 DM bezahlen, denn durch jahrelange, erfolglose Suche weiß ich jetzt wie selten das Teil war.


    Die Erfahrung mit flackerndem Rübölbrenner habe ich selber bei den Laternchen nicht gemacht. Die Flammen brennen ohne Bewegung, weshalb ich z.B. beim Stacken mit 20, 30 Aufnahmen die Flammen überlagern kann ohne das es auffällt.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Rolf,
    wir schließen uns Poe an und ergänzen noch ein "WOW"
    für Deine fotografischen Präsentationen.
    :applaudit:

    Freundliche Grüße aus Bad Münstereifel
    Kiki und Karly
    __________________________________________
    "Wo dran denks brauchs nich dran fühln" (Opa)

  • Danke Bernd.
    Für solche Geschichten ist es von Vorteil wenn man ne brauchbare Werkstatt hat.


    Edit:
    Sowas gab´s auch schon im 17. Jahrhundert als Mikroskoplampe.



    Gruß Rolf


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    2 Mal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Na ja, neben den Lampen ist halt die Fotografie großes Hobby.
    Man möge mir vergeben...


    Das Helferlein prüft den Runddocht.



    Gruß Rolf


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  • Hallo Rolf,


    also ich kannte ja bisher nur Pappkameraden (und davon laufen bekanntermaßen ne Menge frei rum) und vielleicht noch Pinoccio, aber Dein Werkstattassistent toppt die natürlich!


    Sehr schönes Foto, ich mag solche Sachen:


    Denn wo kämen wir ohne Humor und ohne Lachen hin?


    Deshalb ... weitermachen!


    :applaudit::applaudit::applaudit:


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo Christian,


    Besten Dank, klar mache ich damit weiter von Lampen Bilder einzustellen, denn neben den fachlichen Diskussionen besteht der Reiz ja auch darin solche Lampen leuchten zu sehen.


    Edit:
    Ich habe übrigens den Zylinder dieses Lämpchens mattiert, weil ich bei einem Versuch mit vorgehaltenem mattem Pauspapier gesehen hatte das durch die Streuung der Brennpunkt der Glaskugel etwas besser kam.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Hi Rolf


    mit was hast Du die Kugel gefüllt ? Mit Glyzerin oder mit Wasser ?


    Ich habe da nämlich auch noch das Projekt "Schusterkugel"......irgendwann...., was ja eigentlich identisch ist.

    Gruß Steffen


    Bums - da fiel die Lampe um
    und es roch nach Petrole-um

  • Hallo Steffen,


    Die Juwelierlampe welche ich damals auf dem Antikmarkt sah hatte eine geschliffene Vollglaskugel, arbeitete also nur vom Prinzip her wie eine wassergefüllte Schusterkugel.
    Und danach habe ich auch die Reproduktion gebaut. Derjenige der damals im 19. Jahrhundert diese Lampe gebaut hatte wollte sich wohl das Nachfüllen einer Hohlkugel, mit der Haltbarmachung des Wassers usw. ersparen.
    Wenn du in der Bucht schaust findest du etliche Angebote mit solchen Kugeln in mehreren Größen, auch in Fotoqualität, also ganz exakt geschliffen.

    Gruß Rolf


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    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Ah okay, habe nur irgendwo mal gelesen das man Glyzerin nehmen sollte....


    Na die Kugel habe ich schon, habe sie mal vor ein paar Jahren in Lauscha in der Glashätte blasen lassen.

    Gruß Steffen


    Bums - da fiel die Lampe um
    und es roch nach Petrole-um

  • Ich würde destilliertes Wasser nehmen und es mit einem Zusatz haltbar machen wie er im Campingbereich zur Haltbarmachung von Wasser in Kanistern genutzt wird.
    Kleinere Schusterkugeln wurden auch in der Mikroskopie genutzt.
    Ein altes Rezept gegen den gelblichen Farbton der Flamme hinter der Kugel war das leichte Blaufärben des Wassers mittel einer Lösung aus Ammoniak und schwefelsaurem Kupferoxyd. Dadurch erhielt man fast weißes Licht vor dem Mikroskopspiegel.

    Gruß Rolf


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