Reise - Nachtlicht

  • Dieser kleinen Lampe liegt eine Überlegung zugrunde wie ich sie liebe.
    Wie verpacke ich eine Lampe nebst Zylinder das sie auf einer Reise nicht zu Schaden kommt.


    Dazu wird vorher der eiserne Lampentank mit Petroleum gefüllt und an das Gewinde des Transportzylinders geschraubt, wo eine Dichtung gegen das Auslaufen schützt.
    Zum Gebrauch öffnet man den Deckel am anderen Ende des Zylinders und zieht den Brenner nebst Glaszylinder heraus, der im Transportzylinder durch Filz geschützt ist.
    Nachdem auch der volle Tank abgeschraubt wurde, konnte dann der Brenner mit dem Glas aufgeschraubt werden.


    Der gesamte Transportzylinder mit aufgeschraubtem Tank hat eine Länge von 16 cm, bei einem Durchmesser von 4 cm.
    Die Lampe selber hat eine Höhe von 12,5 Zentimeter.
    Der Sternbrenner stammt nach dem DSR von Thiel & Bardenheuer. Der Deckel des Transportzylinders ist gemarkt mit D.R.G.M.
    Also Deutsches Reich Gebrauchsmuster, was ja von 1891 - 1947 mit dieser Stempelung üblich war.
    Eine Vergleichslampe konnte ich nicht finden, sodaß Hersteller und Herstellungsjahr nicht bekannt sind.
    Vielleicht kann das ja hier jemand zuordnen, was mich erfreuen würde.




    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Super-niedlich.
    Habe so was ähnliches für Gas, ist aber natürlich längst nicht so kultig.
    "Thanks For Sharing"
    /M

    „Ich finde, es sind die kleinen Dinge, alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten,
    die die Dunkelheit auf Abstand halten"
    (Mithrandir a.k.a Gandalf, "der Hobbit")

  • Hallo Marcus,


    Ja, den Sternbrenner konnte ich ja anhand der Bilder der DSR auf der Seite des Bruder dieser Firma zuordnen.
    Aber hat diese Firma auch die ganze Lampe hergestellt, und wann?

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Nachtrag:
    Die Brennzeit beträgt rund fünf Stunden, was natürlich den Einsatz als Nachtlicht einschränkt, wenn man davon ausgeht das Lampen mit dieser Bezeichnung doch schon die ganze Nacht durchbrennen sollten.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Ich glaube das war nur zum nächtlichen Gang auf die Toilette gedacht. Sprich die Flamme wurde soweit runter gedreht damit sie gerade am "Leben" bleibt und wenn man dann doch mal raus musste erst wieder hochgedreht um den Weg zu finden. Das bringt bestimmt zwei bis drei Stunden extra.

    Gruß Steffen


    Bums - da fiel die Lampe um
    und es roch nach Petrole-um

  • Sprich die Flamme wurde soweit runter gedreht damit sie gerade am "Leben" bleibt und wenn man dann doch mal raus musste erst wieder hochgedreht um den Weg zu finden.

    Das war damals eine ziemliche Unsitte. Bei DIN- oder hochgereinigtem Petroleum
    mag das noch gehen. Bei der Plörre, die es damals mit allen möglichen Zusätzen
    gestreckt zu kaufen gab, möchte ich nicht wissen, was da bei einer Mikroflamme
    mit entsprechend geringem Luftdurchsatz so alles in die Luft gepustet wurde.
    Gesund war das sicherlich nicht.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Steffen, das kann natürlich sein das man da mit absoluter Sparflamme unterwegs war.
    Marcus, gibt es zur Zusammensetzung des damaligen Petroleums irgendwo genaueres zu lesen?


    Ich habe mal eine kleine Spielerei mit dem Sternbrenner gemacht und den Docht mittels Hochspannung angezündet, grins.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Marcus, gibt es zur Zusammensetzung des damaligen Petroleums irgendwo genaueres zu lesen?

    Auf der Infoseite der Hütte gibt es da einiges zu lesen. In einem Beitrag, frag mich
    jetzt nicht, in welchem genau, gibt es eine Statistik zu lesen, bezüglich Unfällen
    mit Petroleumlampen. Dort steht sinngemäß, daß in fast allen Fällen, wo es zu Explosionen
    und anderen Unglücken gekommen ist und wo noch Reste des Brennstoffes
    sichergestellt werden konnten, das Petroleum mit Fremdstoffen versetzt worden
    ist. Ich spekuliere mal, wohl überwiegend mit Leichtdestillaten, für die es im Gegensatz
    zu heute, damals nur einen geringen Bedarf gab und die deswegen wohl vergleichsweise
    billig zu haben waren. Ich schaue mal nach, ob ich den Beitrag finde.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Einen Beitrag habe ich dazu gefunden. Ich weiß nicht, ob man zur Hütte hin
    verlinken darf, daher nur der Titel:"Über Beleuchtung mit Petroleum" Dissertation von 1898.
    Hier speziell Seite 16 und 17. Ich suche mal weiter. :user:

    Dochtlampenfreak

  • Ich glaube das war nur zum nächtlichen Gang auf die Toilette gedacht. Sprich die Flamme wurde soweit runter gedreht damit sie gerade am "Leben" bleibt und wenn man dann doch mal raus musste erst wieder hochgedreht um den Weg zu finden. Das bringt bestimmt zwei bis drei Stunden extra.

    Habe ich gestern mal ausprobiert mit der minimalen Flammhöhe wie auf dem nachfolgenden Bild.
    Nach zehn Stunden Brenndauer habe ich dann mal im Tank nachgeschaut, der noch zu einem Viertel voll war.
    Ja, ich denke das dieses Lämpchen in dieser Form genutzt wurde.



    Gruß Rolf


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  • Hallo Karsten,


    Ich habe hinter dem Lämpel mal das positioniert was ich wohl damals auf eine Reise mitgenommen hätte.
    Von Links nach Rechts:
    Ein British Constabulary, ein Verner´s Pattern VIII 1918, Zinnbecher, Taschenuhr, Kodak Vest Pocket 1902.

    Gruß Rolf


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  • Auch kleine Sachen können Freude machen.


    Der ursprüngliche Zylinder war gesprungen und irgendwann mal lausig auf 8 cm gekürzt worden.

    Der Markus (markes) hatte mich vor Tagen darauf aufmerksam gemacht das in die Transporthülse auch ein 10 cm langer Zylinder passen müsse.

    Also so einen besorgt, und siehe da es paßte tatsächlich, was dann die oben angedeutete Freude auslöste.




    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...