Grubenlampe ca. 1890

  • Diese belgische, nicht gemarkte Öl - Sicherheitslampe vom Typ Boty paßt in den von mir vorgegebenen Zeitraum zwischen 1880 - 1910.
    Luftzufuhr von oben, Flachdocht, Magnetverschluß, Eisen und Messing.
    Hergestellt ca. 1890.




    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Rolf,
    als bei der Lampe plötzlich "sold/verkauft" stand, hatte ich
    mir schon gedacht, daß es diese wird. Da hast Du jedenfalls
    eine Lampe, die nicht bis nach dem zweiten WK noch zigtausendfach
    produziert worden ist. Petroleumbrenner, vermute ich mal,
    werden ja wohl schon allein aus logistischen Gründen (Brennstoffversorgung)
    in den 30'er Jahren ausgemustert worden sein.Ich kann mir nicht
    vorstellen, daß die Bergbaufirmen für ein paar übriggebliebene
    Lampen Petroleum bevorratet haben, wenn 95% ohnehin schon mit
    Benzin betrieben wurden. Dementsprechend selten werden sie heute
    zu finden sein. Zumal Dein Exemplar wirklich in top Zustand zu
    sein scheint. Die Lampe ist in meinen Augen eine gute Wahl.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Hallo Markus,


    Ja, das Lämpel ist in einem guten Zustand und geht auch vom Preis her in Ordnung.
    Es reizte zwar eigentlich die Benzinlampe mit der komfortablen Zündung von Außen, aber der geschichtliche Hintergrund überwog dann doch, zumal Benzinlampen ja öfter angeboten werden, wenn ich denn davon noch eine haben muß. Da werde ich dann sicher deinen Rat befolgen und eine Lampe aus dem Pott vorziehen...
    Seit ich übrigens Flamax Lampenöl benutze brennen die Lampen mit sauberer Flamme und die Dochte bleiben unter der Flamme hell.
    So brennt auch diese Grubenlampe mit ruhiger Flamme stundenlang vor sich hin.

    Gruß Rolf


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  • Hallo Erich,


    Kann ich nachvollziehen das diese Öllampen relativ lange in Gebrauch waren. Sie sind ja sehr robust konstruiert und dadurch in ihrer Einfachheit offensichtlich sehr zuverlässig.
    Mir macht sie jedenfalls Freude.
    Habe sie zu dreiviertel gefüllt und heute Mittag angezündet. Sie brennt bis jetzt unverändert in gleicher Flammhöhe.
    Schönes und dekoratives Teil.

    Gruß Rolf


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  • Hallo Erich,


    Gerade die geschichtlichen Hintergründe der Zeit von 1880 - 1910 sind es die mich Lampen aus dieser Zeit sammeln lassen.
    Zu der Zeit als diese Grubenlampe entstand, 1889/90, gab es an allen Zechenstandorten gewaltige Unruhen, die nicht zuletzt mit diesen unbezahlten Einfahr - /Ausfahrzeiten zu tun hatten, sowie mit der elenden Bezahlung insgesamt und den unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die häufig und immer wieder auch zu Todesfällen führten.
    Man muß da nichts beschönigen, weil mittlerweile Ursachen und Wirkungen vollkommen durchleuchtet und aufgearbeitet sind. Und die Zechenbesitzer geben da nicht wirklich ein rühmliches Bild ab.
    Wenn ich diese Lampe vor mir stehen habe sehe ich gleichzeitig auch die Arbeits - und Lebensbedingungen desjenigen der diese Lampe zu dieser Zeit genutzt hat, und bin froh nicht in dieser Zeit gelebt zu haben.

    Gruß Rolf


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  • Hallo Erich,


    Grins, zu diesem Thema könnte man wieder ohne Ende Seiten füllen - und würde hier den Rahmen sprengen.
    Mir persönlich sind aber immer auch die geschichtlichen Hintergründe wichtig, ob es nun eine alte Lampe ist, der Stechzirkel von 1600, oder eine Sonnenuhr von 1750 usw.
    Der Bergarbeiterstreik von 1889 wird übrigens in der Fernsehserie "Rote Erde" von 1983 in zwei Folgen ausführlich behandelt. Die Lebensumstände im damaligen Ruhrgebiet sind wohl sehr authentisch dargestellt, nachdem man vorher ausgiebig recherchiert hatte.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Hallo Erich,


    Man kann natürlich das Thema Bergbau, wie andere Themen auch von mehreren Blickpunkten her betrachten.
    Im 19. Jahrhundert war der Arbeitsplatz Zeche natürlich begehrter wegen des halbwegs geregelten Einkommens, als etwa im Vergleich dazu das Dasein des Tagelöhners.
    Auch bei der Statistik der Todesfälle im Bergbau rücken einige Zechen besonders ins Augenmerk, während Andere kaum oder garnicht erwähnt werden, abgesehen davon das mir diese Statistiken nicht vollständig erscheinen wollen und die Todesfälle durch die Berufskrankheit Staublunge garnicht erfassen, weil sie sich natürlich rein auf nachweisbare Grubenunglücke stützen.
    Mir geht es, wie bemerkt um den kurzen Zeitraum 1880 - 1910.
    Die großen Arbeitskämpfe 1889 haben danach zu Verbesserungen geführt durch die neue Reichsgewerbeordnung, wenn diese auch in der ersten Zeit von den Grubenbesitzern ignoriert wurde.
    Wichtiger war danach die Entstehung der Gewerkschaftsbewegung im Ruhrbergbau, die nach und nach zu erträglicheren Arbeits - und Entlohnungsbedingungen führte, und die dann insgesamt im 20. Jahrhundert den Arbeitsplatz Zeche attraktiv werden ließ.

    Gruß Rolf


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  • In Erwartung der nächsten georderten Lampe hier ein neues Foto, das den Bogen spannt von der Wetterlampe über den Abbau von Uranerz, zu Uranoxidverbindungen die man dem Glas beimischte um zum Uranglas zu kommen.



    Gruß Rolf


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  • Hallo Marcus,


    Die Antwort könnte wegen der Komplexibilität abendfüllend aufallen.
    Aber nur kurz angerissen:
    Der Hintergrund dem Glas Uranoxidverbindungen beizufügen war die Farbgebung in Richtung gelbgüner Glasartikel.
    Um 1826 begannen damit Glashersteller in Joachimsthal/Böhmen. Je nach Oxid entstand die Farbgebung Anna - Gelb oder Eleonoren - Grün. Andere Glashütten zogen nach, und bis in die fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts wurden die uranhaltigen Oxide zum Glasfärben eingesetzt. Danach wechselte man zu anderen, nicht so umstrittenen Zusätzen.
    In Gablonz an der Neiße werden aber bis heute Urangläser hergestellt. Diese neuen Glasartikel findet man übrigens neben den alten Artikeln in der Bucht.
    Die Glaseigenschaft verändert sich durch Uranoxide nicht, bis auf den Umstand das vom Uranglas eine minimale radioaktive Strahlung ausgeht.
    Was Sammler schätzen ist die fluoreszierende Eigenschaft dieses Glases.
    Ich habe bei der Aufnahme die Vase und das Fußglas mit ein wenig UV - Licht zum Leuchten angeregt.
    Toll sieht eine Uranglassammlung in der Vitrine aus, wenn sie von UV - Leuchtröhren angeregt wird.

    Gruß Rolf


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