Probleme mit dem Ideal-Brenner

  • Hallo, liebe Lampenfreunde, dies ist mein erster Beitrag im Forum, obwohl ich schon seit einiger Zeit mitlese. Ich bin ein Dochtlampenfreund aus dem Bergischen Land (obwohl ich auch eine Petromax habe und Kocher und Öfen und auch ein Lötdingens...). Nachdem ich einige Erfahrungen mit Aladdin-Lampen und kleineren Kosmosbrennern sammeln konnte, habe ich mich schließlich getraut, einen Versuch mit einem Ideal-Brenner zu unternehmen. Es ist ein alter Brenner von Bökelmann, Busse & Jäger, also nicht von DHR oder Gaudard. Der Brenner ist technisch einwandfrei und mechanisch und chemisch gereinigt, die Luftwege sind frei. Ich habe ihn mit einem 280mm Matadorzylinder ausgerüstet und auf ein provisorisches Bassin mit geringer Förderhöhe montiert. Problem ist jetzt die Funktion, obwohl ich mit Hilfe der Suchfunktion hier möglichst alle Tips bezüglich dieses Brenners und der Dochtproblematik allgemein aufgenommen und beherzigt habe. Ich konnte mir in den letzten Monaten diverse 20'''-Dochte besorgen:


    a) Docht aus dem braunen Shop


    b) Docht von Hattersley via Miles S. aus USA


    c) "Petromax"-Docht hier aus dem Shop


    d) DHR-Docht mit der Markung KAT 20 ID


    Die Dochte a) und b) sind augenscheinlich identisch und recht dünn, der Petromax-Docht liegt in der Mitte, der DHR-Docht hat die größte Dicke. Ich habe alle Dochte gewaschen (führt zum Einlaufen in der Länge von ca. 10% und zu einer gewissen Verdickung), scharf getrocknet und im Brenner mit einem glühenden Metallstreifen sorgfältig eingebrannt. Natürlich hatten alle Dochte reichlich Zeit, sich vollzusaugen. Brennstoff ist frisches Petroleum der H.-Chemie, nach dem Datenblatt Shellsol D60; ich habe aber auch flüssigen Grillanzünder des Bruttomarktes versucht. Beide Brennstoffe arbeiten in meinen sonstigen Geräten, namentlich in der Aladdin, einwandfrei und geruchsfrei oder zumindest geruchsarm. Nicht aber im Idealbrenner. Ich bekomme die Lampe - auch nach langer Vorwärmung - einfach nicht auf Leistung. Der Docht muss zu weit herausgedreht werden und beginnt, zu glühen und zu verbrennen. Außerdem stinkt die Lampe erbärmlich und gefährdet den Familienfrieden. Ich bekomme zwar mit allen Dochten ein einigermaßen vernünftiges kleines Flammbild ohne große Spitzen usw. hin, Hochdrehen funktioniert dann aber nicht. Hat noch jemand einen Vorschlag? Anderer Docht? Woher?


    Mit ratlosen Grüßen


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich betreibe meine 20er Matadorbrenner mit den Petromaxdochten hier aus dem Shop, diese funktionieren sehr gut.
    Hast du die Dochte mit Vollwaschmittelpulver gewaschen und ich hoffe auch ohne Weichspüler???
    Ein Bild vom Brenner mit Brandscheibe und Zylinder wäre sehr hilfreich.


    Grüße aus Dresden Andreas

  • Ich bin den Ratschlägen hier aus dem Forum gefolgt und habe die Dochte (in der Regel) in der Tasche von Kleidungsstücken mitgewaschen, bei 30 Grad, mit Vollwaschmittel und ohne Weichspüler. Ich habe versuchsweise aber auch Dochte in einem Topf gekocht. Das Ergebnis ist in allen Fällen unbefriedigend.

  • So, ich habe aus dem Archiv einen 10 inches Zylinder (254mm) ausgegraben und ausprobiert. Das scheint in der Tendenz in die richtige Richtung zu gehen. Erstmalig konnte ich eine große, tulpenförmige Flamme erreichen, die nahezu die Zylinderkugel ausfüllt, Flammenspitzen rollen sich z. T. nach innen. Allerdings muss der Docht noch extrem hoch gedreht werden, der Versuch hat mich 2mm Docht gekostet (Mist). Also muss ein 210mm Zylinder her.


    Gruß


    Thomas

  • Nun, ich bin mir klar darüber, dass Dochtlampen nicht theoretisch, sondern nur experimentell in den Giff zu bekommen sind. Vielleicht war ich bislang zu sehr auf den Docht fixiert. Meine beiden Zylinder unterscheiden sich nicht nur in der Länge. Der 280mm-Zylinder hat eine riesige 90mm-Kugel, der 254mm-Zylinder eine eher birnenförmige Kugel von nur 80mm Durchmesser. Bei den 210mm-Zylindern, die DHR in die Trawler-Lampe einbaut, macht die Kugel einen eher kleinen und "gedrückten" Eindruck. Da müssen sich ja höchst unterschiedliche Zugverhältnisse ergeben. Die Experimente gehen also weiter.

  • Experimentiere mal mit etwas kleinerer Flamme, die ganze Kugel auszufüllen, also mit tulpenförmige Flamme, ist meiner Ansicht nach etwas zu ambitioniert und wahrscheinlich nicht mal im Sinne des Erfinders.


    Grüße

  • Experimentiere mal mit etwas kleinerer Flamme, die ganze Kugel auszufüllen, also mit tulpenförmige Flamme, ist meiner Ansicht nach etwas zu ambitioniert und wahrscheinlich nicht mal im Sinne des Erfinders.


    Grüße


    Den Verdacht hege ich langsam auch.
    Alleine schon aus betriebssicherheits- und wirtschaftlichen Gründen
    (höherer Verbrauch an Sprit u. Gläsern, Verrußung ...)
    wird man das im tägl. Gebrauch "damals" auch nicht angestrebt haben.
    Da hat man vermutl. ein zweites Lampi aufgestellt bzw. sich zum Lesen oder Handarbeiten einfach näher ans Geleucht gesetzt. Außerdem war man anno dunnemals noch nicht so von Perfektion und Digital-Technik verwöhnt.


    Nicht mal mein Matador-Brenner mit dem Zylinder aus aktueller Produktion
    aus dem Haus Gaudart in Franzosien schafft eine fast geschlossene "Tulpe".
    Obwohl ich mir beim Dochtschnippeln wirklich große Mühe gab.


    Wenn die gesamte Zylinderhöhe und die Länge unterhalb der Kugel stimmen,
    der Docht sauber geschnippelt ist und kein Spalt am Stoß vorhanden ist,
    kommt es nur noch auf den Brenner und seine Konstruktion selbst an.
    Denke, da wird auch nicht jeder Brenner mit jedem anderen gleich ziehen.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hallo Beisammen,


    so schaut es aus. Der Besitzer eines bekannten Lampenladens sagte mir mal das besonders die Brenner aus aktueller Produktion nicht so doll sind. Das liegt unter anderem an der schlechten Zetrierung der Dochtrohre und diversen anderen Fertigungstoleranzen. Wer dazu schon mal zwei Brandscheiben aus aktueller Produktion bestellt hat, weis das die recht unterschiedlich ausfallen können...


    Weiterhin kommt es auf den Brenner an, vor allem auf die Sauerstoffversorgung. Matador/Ideal Brenner von Grätz oder Gaudard sind eher fett brennend, d.h. gelb bis rötlich mit einer sauerstoffarmen Flamme. Im allgemeinen kann man den Brenner ca. bis zur Hälfte hochdrehen, dann findet sich irgend ein winziger Dochtschnipsel am Rand der die Flamme hochzieht und er fängt an zu rußen. Hintergrund ist das an dieser Stelle minimal mehr Treibstoff gefördert wird und die Sauerstoffzufuhr einfach nicht mehr ausreicht um die CH's zu oxidieren. Dann zieht die Flamme hoch. Interessanter weise nimmt die Lichtstärke bei diesem Typus kaum mehr zu wenn er höher (als halb) gedreht wird.
    Sauerstoffreiche Brenner wie z.B. der Baldurbrenner oder die Wundelampen haben da ein größeres Potential. Beim Baldur kann ich die Flamme stabil bis an den oberen Rand drehen, dabei schaut der Docht nur ca. 2 mm raus. Ist der Brenner warmgefahren zieht die Flamme auch nicht mehr hoch. Die Helligkeit nimmt bei diesem Typus fast proportional mit der Flammenhöhe zu. High End Lampen eben :).


    Viele Grüße


    Kevin

  • Hallo Kevin,


    die große Qualitätsstreuung bezieht sich aber in erster Linie auf die Gaudard Brenner. Von denen sind (eigene Erfahrung) höchstens die Hälfte wirklich ordentlich gearbeitet. Einen neuen 14er Kosmosbrenner musste ich schon mal auseinanderlöten und das schräge Dochtrohr wieder richten und neu verlöten...
    ...die Gaudard Flammscheibenbrenner bekommt man kaum ordentlich ans laufen, das liegt allein schon am einfachen Zahnraddochttrieb der für den Kosmosbrenner taugt aber für die Flammscheibe zu unpräzise ist.


    Der aktuelle "Ideal" Brenner von DHR (teurer Zahnstangendochttrieb) ist dagegen qualitativ schon recht hochwertig und entspricht dem 20er Matador von E&G ohne Hebegalerie.
    Nach meiner Ansicht ist die Flammhöhe in der sich dieser Brenner gutmütig betreiben lässt ca. 1/3 bist zu knapp 1/2 Höhe in der Kugel.


    Schau dir mal das Avatar vom Max Pedro an.


    Zum Docht hat Andreas aus Dresden schon alles gesagt.
    Zum Glas möchte ich noch ergänzen: manchmal liegt ein Unterschied im Brennverhalten auch in der Ausformung der Kugel begründet. Im Prinzip ist ja jeder Zylinder ein Unikat von wegen "mundgeblasen". Bei mir war es so, dass ich nach mehreren Versuchen mit alten Zylindern für meinen 20er Hebegalerie E&G bei einem Nachbauzylinder (ca. 27,5cm lang) gelandet und damit zufrieden bin. Bild mit Beschreibung ist irgendwo in meinem Profil.


    Grüße

  • Wer dazu schon mal zwei Brandscheiben aus aktueller Produktion bestellt hat, weis das die recht unterschiedlich ausfallen können...



    Nunja, das war früher aber auch so. Wenn ich mir die BS meiner Mirador so anschaue, sitzt der Teller nicht mittig auf dem gelochten Rohrteil. Und auch das Zentralzugrohr ist nicht ganz mittig im Brenner. Wenn man beide Toleranzen ausgleicht, indem man die BS in einer bestimmten Position aufsetzt, ist die Flamme gleichmäßg. :D


    Ansonsten ist dem Geschriebenen zuzustimmen. Mein Ava zeigt einen 20-linigen Matadorbrenner (nahezu baugleich zum Idealbrenner) mit seinem alten Docht und Repro-Zylinder aus heutiger Produkton. Der gezeigte Brenner leuchtet jetzt bei Andreas in Dresden. Die Flamme ist das Maximalste, knapp 2/3 der Kugel. Normal ist eher 1/3 bis 1/2, wie Udo bereits schrieb, ein Mehr mündet in Flammenspitzen und einem Kippen der Lichtfarbe ins orange-gelbe.
    Am hellsten leuchtet der Brenner bei etwas mehr als 1/3 der Kugel also leicht nach oben gewölbter Flamme. Dies hält auch den Verbrauch in Grenzen.


    Grüße
    Max

    Einmal editiert, zuletzt von Max Pedro ()

  • Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich sagen, dass ich durchaus nicht den Ehrgeiz habe, den Brenner mit voller, tulpenförmiger Flamme zu betreiben. Es würde auch in der momentanen Konfiguration nicht wirklich dauerhaft gehen, weil dabei der Docht verbrennt, die Flammenfarbe in der Tat stark ins Rötliche geht und all die anderen Nachteile bestehen, die hier genannt wurden. Ich habe das nur angemerkt, weil es mit einem kürzeren Zylinder (und mit anderer Kugelform) eben plötzlich besser "ging". Ich muss noch weitere Experimente machen, habe aber den Eindruck, dass auch mit dem kürzeren Zylinder (254mm) der Dochtvorstand noch zu groß ist - auch bei kleinerer Flamme. Im Moment verwende ich den Docht von DHR. Über Verarbeitungsmängel des Brenners kann ich nicht klagen, auch die BS ist in Ordnung. Fakt ist jedenfalls, dass der Brenner mit dem 280mm-Zylinder schon deshalb nicht betrieben werden kann - jedenfalls nicht im geschlossenen Raum - weil er bei jeder Flammenhöhe und in jedem Erwärmungszustand unzumutbar stinkt. Wie schon angekündigt, werde ich mir einen 210mm-Zylinder besorgen und in der Zwischenzeit mit dem 254mm-Zylinder experimentieren.


    Gruß


    Thomas

  • Ich nehme ja stark an, das beschriebene Verhalten liegt am Zylinder - und zwar in der Form der Kugel, dem Abstand vom unteren Rand bis zum Kugelbeginn oder anderen Maßen dieses Zylinders.
    Der Abstand vom unteren Rand bis zur Kugel hat Einfluss auf die Breite der Flammentulpe. Bei zu langem unteren Zylinderteil kommt es zu den beschriebenen Anzeichen: Flamme nur schwerlich regelbar, Dochtabbrand - sehr breite Flamme, zu wenig Luft.
    Der Teller der Brandscheibe sollte einige mm über dem Kugelbeginn liegen, dann sollte es funktionieren. Je höher die BS in der Kugel liegt, umso schmaler die "Tulpe", aber höhere Neigung zum Hochbrennen.
    Hatte nicht Rüdiger 1 kürzlich das gleiche Problem mit dem Idealbrenner?


    Grüße
    Max

    2 Mal editiert, zuletzt von Max Pedro ()

  • Hallo Max,


    [...] Hatte nicht Rüdiger 1 kürzlich das gleiche Problem mit dem Idealbrenner? [...]

    ja, bei mir sind die Sympthonme recht ähnlich.
    Abgehandelt wurde das ganz unter: Docht trocknen für Fortgeschrittene?


    Bisher habe ich dort auch noch keinen anderen Zylinder verwendent, jedoch den neuen alten (der eh nicht klappte) gekillt. Ein neuer kommt im laufe des Monats zu mir. Mal sehen was dann passiert.

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling: